Schon lange steht der am Sonntag am Ende der Herbstferien durchgeführte Banntag (Bannumgang) im Mittelpunkt des dörflichen Festbetriebes. Der Banntag findet in Abwechslung mit der 1. August-Feier jeweils in den geraden Jahren statt. Gemeinsam schreiten die Teilnehmenden die Gemeindegrenze ab. Früher war es immer wieder nötig zu kontrollieren, ob die Grenzsteine verschoben worden sind. Heute ist alles via Satellit zentimetergenau vermessen und dokumentiert; ein Betrug ist nicht mehr möglich. Damals brauchte es aber das Erinnerungsvermögen aller, um sicherzustellen, dass die Grenzen unverrückt den richtigen Verlauf nehmen.
Der Banntag hat noch eine urreligiöse Wurzel: Durch den Bannumgang sollten die bösen Geister und unheimlichen Kräfte beschworen und von der Gemeinde ferngehalten werden. Sie wurden nach draussen gebannt. Der Gemeindebann sollte frei bleiben von Krankheit, Unglück und Not. In diesem Sinne wird auch heute dieser Tag mit einem Gottesdienst eröffnet, an dem der Pfarrer an die guten Kräfte erinnert und um den Segen Gottes für die Gemeinde bittet. Der Musikverein Reigoldswil stimmt das Gotteslob an.
Der Gemeindepräsident begrüsst die Einwohner und Gäste, die als auswärts wohnende Bürger von Titterten oft von weither eigens zu diesem Anlass anzureisen pflegen. In zwei Rotten gehen die Banntägler den Grenzsteinen nach: die eine im westlichen Teil gegen Reigoldswil, die andere östlich gegen das Waldenburgertal, jeweils unter Führung einer Gemeinderätin oder eines Gemeinderates. Ausgangspunkt und Ziel der beiden Rotten ist die Mattweid, bei schlechtem Wetter die Turnhalle, wo den Teilnehmern ein von der Bürgergemeinde gestifteter und von einem Verein servierter Imbiss vorgesetzt wird.
In den meisten Gemeinden des Kantons Basel-Landschaft ist der Banntag an Auffahrt. Warum findet er in Titterten im Herbst statt? Man hat gesagt: im Frühjahr stehe das Gras zu hoch. Es werde vertrampt. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn vor dem zweiten Weltkrieg, als die Mannen noch ohne die Frauen Banntag feierten, sei es einmal überaus lustig zu und her gegangen. Singend seien die Männer spät nach Hause gekommen, sehr zum Leidwesen der Frauen. Empört hätten diese sich beim Regierungsrat beschwert, worauf der Banntag kurzerhand verboten worden sei. Nach dem Kriege sei er mit der Auflage wieder erlaubt worden, dass der Banntag erst im Herbst und nur unter der Beteilligung der Frauen stattfinden dürfe.
Quelle: Heimatbuch Titterten.
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