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Wasserversorgung

23.04.2022

Die Wasserversorgung war lange Zeit ein grosses Problem für Titterten.

Zeugen einer vergangenen Zeit
Der aufmerksame Beobachter findet in und um Titterten noch verschiedene Spuren, die ihn in die Zeit zurückversetzen (19. Jahrhundert), in der es in unserem Dorf an gutem und genügendem Trinkwasser oft mangelte.
Sodhus: Das einzige Restaurant des Dorfes erhielt im Jahre 1974 beim Umbau sinnigerweise seinen Namen vom jenseits der Strasse stehenden, heute restaurierten Sod- und Waschhäuschen, das im 18. Jahrhundert über einem Sodbrunnen entstanden ist.
Sodbrunnen gab es unzählige. Einer dieser aufgehobenen, einst ein gemeindeeigener oberhalb des Schulhauses, wurde 1981 beim Bau des Kinderspielplatzes restauriert. Die Männerriege hat in harter Handarbeit den mit Schutt aufgefüllten Sod auf eine Tiefe von sieben Metern ausgegraben. Der Mauerkranz des Sodes wurde erneuert, und eine ortsansässige Metallbaufirma erstellte ein schmiedeeisernes Gitter in solider, alter Ausführung.

Der jüngste, zugleich grösste Sodbrunnen (auch ein Gemeindesod) liegt, dem Betrachter verborgen, unter dem Begegungsplatz mit Springbrunnen am Dorfplatz. Dann findet sich ein zweiter intakter Sodbrunnen neben der nordwestlich des Dorfes gelegenen Horn-Scheune. Sein Wasser dient auch heute noch als Viehtränke.

Und wer schliesslich an der Chappelen und durchs Weidhölzli auf dem Brunnenweglein (Düchelwägli) hochsteigt, wandert über der ehemaligen Titterter Wasserleitung, ursprünglich aus hölzernen "Teucheln", später aus Eisenröhren bestehend.

Topographische Lage - Wassermangel
Titterten als zweithöchst gelegene Baselbieter Gemeinde teilt das Schicksal anderer Bergdörfer des Tafeljuras. Ähnlich wie in Anwil, Rünenberg, Wittinsburg, Ramlinsburg u.a. war die Versorgung mit Trinkwasser über Jahrhunderte ein Problem. Titterten liegt zwar nicht auf einer typischen Hochebene, sondern in der Ueberschiebungszone (Schuflenberg, Lonsberg, Chastelen). Doch die dorfnahen "Berg"-Züge Baberten, Egg, Rankberg sind (vom Wasserhaushalt aus gesehen) ein zu kleines Einzugsgebiet; sie haben zudem eine geologisch ungünstige Struktur, sodass hier die für konstante Quellen nötigen wasserführenden Schichten fehlen. Nach Regenperioden war Wasser (auch in den Soden) da, bei Trockenheit versiegte es rasch.

Mattweid-Wasserversorgung 1894
Im äusserst trockenen Sommer von 1892 erwies sich die bestehende Wasserversorgung als ungenügend. Alle Sode versagten den Dienst, sogar der sonst zuverlässige Brunnen beim Sodhaus im Oberdorf. Die Einwohner von Titterten waren gänzlich auf die Marchbrunnen angewiesen. Dann wurde in der Senke auf der hinteren Mattweid eine bestehende Quelle besser gefasst, andere Wässerlein in Akten gesammelt und alles in die heute noch bestehende Brunnstube geleitet.

1904 und folgende Jahre, Titterter Chronik:
Anfangs dieses Jahrhunderts hielt Joh. Frey-Schweizer, Zimmermann, das Geschehen früherer Zeiten und der damaligen Gegenwart in einer Chronik fest. Er beschrieb darin neben Selbsterlebtem auch Mitteilungen älterer Gewährsleute. Über mehrere Seiten berichtet der Autor auf­schlussreich, oft ins Detail gehend, über die Sorgen um genügend Trinkwasser. Er leitet das Kapitel ein:
Wir haben in unserem Dorfe bei trockener Witterung im Sommer sowie bei kaltem Wetter im Winter sehr viel Wassermangel, da wir nur einen Brunnen hatten, der nicht immer genügend Wasser spendete. Und so weiss ich von verschiedenen Orten, wo man glaubte, Wasser zu finden, grosse Schächte ausgegraben wurden. In den zwanziger Jahren vorigen Jahrhunderts ein Schacht im Einschlag ob dem Dorfe etwa 120 Fuss tief, ein Schacht in den fünfziger Jahren etwa 110 Fuss tief im Geyhof, ein Schacht im Plattenhöizii etwa 110 Fuss tief und auf dem Lohnsberg 110 Fuss tief, aber alles ohne Erfolg, Wasser zu finden. Später in den sechziger Jahren wurde man unter der Sandgrube in der Egg auf ein Loch aufmerksam gemacht; nämlich wann man mit einem Pferd durchgefahren und das­ selbe trampte mit einem Fuss in die Erde, dass es ein grosses Loch gab.
Glücklicherweise sind aus den erwähnten zwanziger Jahren noch Protokolle erhalten, die über das Geschehen in der Gemeinde Aufschluss geben. Wie ein roter Faden zieht sich in der Folge über Jahrzehnte ein zentrales Problem: Die Suche nach gutem und genügendem Trinkwasser.

Goldbrunnenwasser von 1902
Die Brunnenkommission zog zuerst die Oerlen-Quelle im Weigisttälchen oberhalb Liedertswil in die engere Wahl und führte die notwendigen Verhandlungen mit der Gemeindebehörde von Waldenburg. Bald rochen die Liedertswiler Lunte und wehrten sich vehement gegen diesen Kauf. Die Tschoppenhöfler haben dies wohlweislich getan, dient die Quelle doch heute unseren Nachbarn im Süden. Nach dem Scheitern der ersten Ver­handlungen hatten die Titterter Männer ein besonderes Augenmerk auf die Goldbrunnenquelle, die mengen- und qualitätsmässig noch heute als ideal bezeichnet werden darf. Als einziger Nachteil wurde für die da­malige Zeit die äusserst lange Zuleitung zum Dorf empfunden. Etliche Dorfbewohner hegten starken Zweifel an der Möglichkeit, Wasser über solche Strecken transportieren und Höhendifferenzen, wie sie der Dünnlenberg und dem Schuflenberg mit sich brachten, zu überwinden. Viele Leute äusserten auch Bedenken, ob die neu auf dem Markt erschienenen Gussrohre dem gewaltigen Druck widerstehen könnten. Heinrich Schweizer liess deshalb bei einem Ingenieur in Basel Erkundigungen einziehen. In der Folge konnten die Bedenken zum grössten Teil zerstreut werden.

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